Weltreise: Mein letzter Arbeitstag – Jasmin berichtet

Ehrlich gesagt war ich froh, als mein letzter Arbeitstag vorbei war.

Kennt ihr das?

Ihr macht einen zweiwöchigen, wunderschönen Urlaub, checkt am letzten Tag im Hotel aus und wartet nur noch bis ihr abgeholt werdet?

Genau so fühlte ich mich ein paar Wochen vor meinem letzten Tag bei der Arbeit.

Dieses Gefühl hasste ich schon immer!

Eine schöne Zeit liegt zurück, doch man fühlt, dass sie für einen vorbei ist und wartet schlussendlich nur noch auf das Ende.

Gerade in den letzten Wochen fiel es mir schwer, neue Projekte anzugehen.

Nach und nach wurde mir immer mehr klar, dass die meisten Themen erst im neuen Jahr wieder aufstoßen würden und das Ende des Jahres somit immer näherrückt.

Viele würden dies nun wahrscheinlich die „Unlust nach der Kündigung“ nennen, was bei mir absolut nicht der Fall war.

Mir waren meine Arbeit und die Kunden bis zum Schluss immer sehr wichtig.

Ich bemerkte jedoch vielmehr, bald kein Teil mehr davon zu sein und wollte nicht neue Sachen angehen, die andere zu Ende bringen werden.

Dennoch zog die Adventszeit, die ich immer sehr genieße, in diesem Jahr vorbei wie im Flug.

Kaum war der erste Dezember vorbei, verging ein weihnachtliches Ereignis nach dem nächsten und mein letzter Arbeitstag am 19.12.2018 stand an.

Auch wenn es offiziell noch immer ein Arbeitstag war, hatte ich an keinem Tag zuvor so wenig gearbeitet.

Vielmehr bestand mein Tag darin, mein Abschiedsfrühstück zu richten, eine Abschiedsmail zu schreiben und zu versenden sowie mich von jedem einzelnen Kollegen zu verabschieden.

In meiner Abschiedsmail bedankte ich mich vor allem für die wirklich tolle Zusammenarbeit.

Ich arbeitete in einem mittelständischen und dennoch sehr familiären Unternehmen.

Die Wege waren kurz und jeder kannte jeden.

Daher wussten die meisten schon von meinen Plänen.

Meine direkten Kollegen hatte ich ja alle persönlich direkt nach meiner Kündigung informiert, wie ihr in meinem Kündigungs-Artikel lesen könnt.

In meiner Abschiedsmail nannte ich einen Grund, man könnte auch Motto sagen, warum wir die Weltreise machen werden:

Das Leben ist zu kurz für irgendwann.

Die meisten Kollegen konnten diesen Spruch bei meiner Abschiedsrunde nachvollziehen.

Manche wären gerne mit auf Reisen gekommen, andere fanden es zu mutig und fragten mich, was danach kommen würde, wie der Arbeitsmarkt sein wird und ob man so schnell zusammen in der Region wieder gute Jobs finden würde.

Die Frage blieb offen.

Denn ich weiß ja selbst nicht, was nach der Weltreise kommen wird.

Wo wir landen werden und was wir vorhaben.

Deswegen konnte ich auch keine Antwort draufgeben, nach der Weltreise wieder bei meinem bisherigen Arbeitgeber nach einer Arbeitsstelle zu fragen.

Allerdings sind das auch frage, mit denen ich bzw. wir uns aktuell auch überhaupt nicht beschäftigen!

Meiner Meinung nach darf man solch eine Angst, wenn man wie wir flexibel und frei ohne fixes Enddatum reisen möchte, nicht haben.

Wenn man mit diesen Sorgen eine Weltreise starten möchte, sollte man erst gar nicht weg.

Das Jahr in dem wir reisen werden, bietet und bringt so viel mehr im Leben als jeder gut bezahlte, sichere Job wert ist.

Außerdem bin ich mir sicher, dass die eigentlichen Schwierigkeiten, Sorgen und Probleme, wenn überhaupt direkt auf der Reise entstehen werden.

Deswegen sollte man sich über das Danach keine Gedanken machen, sondern erst dann, wenn es auch soweit ist und bis dahin einfach im Jetzt leben.

Abschiedsgeschenk Jasmin
Abschiedsgeschenk von Kollegen

 

Nachdem ich mittags wirklich sehr lieb von meinen engsten Kollegen und Kolleginnen und dem Vorstand verabschiedet wurde und dabei einen wunderschönen Blumenstrauß und einen Wanderschuh mit Geld bekommen habe, wurde es mir aber doch etwas mulmig.

Es ist ein seltsames Gefühl, das letztes Mal in der Abteilung zu stehen und zu wissen, dass man nie wieder in so einer Runde zusammenkommen wird.

Eine der letzten Tätigkeiten war es, meine sieben Schlüssel abzugeben.

Ich war mir sicher, dass ich bei dieser Abgabe am schnellsten ein komisches Gefühl bekommen würde – und so war es auch…

…nicht mehr den Mitarbeitereingang nutzen zu können, einen nicht mal mehr halb so vollen und schweren Schlüsselbund mit einem herumzutragen war für mich eine große Umstellung…

Heute werde ich bei jedem Mal, wenn ich meinen jetzt fast leeren Schlüsselbund in der Hand habe, daran erinnert, meinen Job gekündigt zu haben und kein Teil mehr von allem zu sein.

Und das ist auch völlig in Ordnung, weil wir einen Plan vor uns haben, der sehr viel besser sein wird 🙂

Da ich offiziell schon vor der Mittagspause verabschiedet wurde, war ich nach der Mittagspause auch nicht mehr sehr lange da.

Meine Aufgaben wurden in den Tagen zuvor schon übertragen und ich hatte nichts mehr weiter zu tun.

Das Einzige was ich wollte, war mich im ganzen Haus bei jedem zu verabschieden und das hatte ich getan.

Nachdem ich ging und die Tür hinter mir zu fiel, war mir bewusst, dass ich nun nicht mehr auf diesem Weg hereinkomme.

Die nächsten Tage und Wochen fühlten sich an wie ein Urlaub, in dem man jedoch sehr viel zu tun und sich einiges vorgenommen hat.

Dass die nächsten Wochen stressig sein werden, glaubten mir wahrscheinlich die Wenigsten.

Dennoch vergeht kein Tag, an dem Simon und ich nicht planen und an dieser Blog hier wirklich stundenlang arbeiten.

Außerdem habe ich im Januar 2019 noch mit einem Studium zur Fortsetzung meines Betriebswirts begonnen.

Gerade in den ersten Monaten wollte ich hier besonders viel arbeiten und vor allem alle nötigen Präsenztermine wahrnehmen, damit unterwegs das Thema erst einmal hintenangestellt werden kann.

Für mich war dieser Schritt die absolut richtige Entscheidung.

Ich bereue es keinen Tag.

Und ich glaube auch nicht, dass ich es während oder nach der Weltreise bereuen werde.

Ich habe jedenfalls noch nie gelesen, dass es jemand bereut hat, eine Weltreise zu machen.

Warum sollten wir es dann?

Jasmin

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