Freiwilligenarbeit: So findest du nachhaltige Projekte

Die Freiwilligenarbeit ist ein boomendes Thema. Doch nicht immer ist es einfach, wirklich nachhaltige Projekte zu finden. Im heutigen Gastartikel gibt Michelle Schreiber einen interessanten und persönlichen Einblick in ihre Freiwilligenarbeit mit Affen in Afrika und zeigt, wie du ein wirklich nachhaltiges Freiwilligenprojekt findest.

Freiwilligenarbeit boomt zum Leidwesen der Tiere

Einmal in Afrika in Berührung mit den Big 5 kommen, ein Affenbaby im Arm halten und etwas Gutes für die Umwelt tun.

Klingt perfekt?

Ist es nicht!

Die Tourismusbranche der Freiwilligenarbeit boomt und damit geht die einstige Priorität, das Wohl der Tiere, für das Wirtschaftswachstum, Profit und Macht verloren.

Wie Du trotzdem an nachhaltige Freiwilligenprojekte kommst, zeige ich dir nachfolgend!

Tatsächlich ist der einfachste Weg die Online Recherche.

Es gibt unzählige Organisationen und Anbieter, sowie Stationen, die direkt Helfer aufnehmen.

Wenn Du also in Südafrika mit Vervets arbeiten möchtest, suche einfach nach Schlagwörtern.

Solltest Du bereits vor Ort sein, frage Lokals, besuche Farmen und stelle Dich persönlich vor.

Ein Projekt zu finden ist nicht sonderlich schwerer, viel kniffliger, wichtiger und essenzieller ist es herauszufinden, ob das Projekt auch nachhaltig ist.

Michelle mit Babyaffe
Michelle mit Babyaffe bei der Freiwilligenarbeit

So erkennst du nachhaltige Freiwilligenprojekte

Um eine nachhaltige Station zu erkennen, solltest Du auf sechs Dinge achten.

  • 1. Kein direkter Kontakt zwischen Touristen und den Tieren.
    Hands-On Projekte sind in der nachhaltigen Freiwilligenarbeit selten. Dennoch erfordert die Arbeit mit Pavianen beispielsweise, dass Helfer sie betreuen, füttern und aufziehen. Es macht jedoch einen gravierenden Unterschied, ob Helfer und Arbeiter mit den Tieren interagieren oder Touristen, die im schlimmsten Fall dafür bezahlen. Ein Paradebeispiel für Tierquälerei ist das Cub Petting von Großkatzenjungtieren, Lion Walks oder Primaten, die zur reinen Unterhaltung dienen. Bedenke bitte immer, dass Du mit Wildtieren arbeiten wirst, deren Bestimmung es ist wild zu sein!
  • 2. Keine Angebote bei den Tieren zur reinen Unterhaltung der Freiwilligenhelfer oder Touristen dienen.
    Wie oben bereits angeschnitten, sollte weder Kontakt zwischen Tieren und Touristen herrschen, noch sollten die Wildtiere zur Unterhaltung Fremder, Helfer oder Arbeiter genutzt werden. Vor allem bei Angeboten, welche die Tiere zu Fotoshootings freigeben, solltest Du vorsichtig sein. Wie sehr nützt es einem Tier an einer Fotosession bei einer Hochzeit teilzunehmen? Stresst es das Lebewesen nicht vielmehr? – Nachhaltige Projekte haben immer das Wohl der Tiere im Blick. Sie mögen Touristen und Einheimische schulen und rundführen, sie jedoch nicht bespaßen.
  • 3. Keine Zucht von Tieren.
    Das oberste Ziel nachhaltiger Freiwilligenarbeit ist die Auswilderung. Eine Station, die sich nur darauf spezialisiert, hat keinen Nutzen in der gezielten Zucht. Es macht jedoch einen Unterschied, ob Tiere sich eigenständig in der Menschenhaltung fortpflanzen. So werden Meerkatzengruppen erst ausgewildert, sobald sie eigenständig Nachwuchs produzieren, um sicherstellen zu können, dass die Gruppe überlebensfähig und stabil ist.
  • 4. Kein Verkauf der Tiere.
    Dieser Punkt sollte sich von alleine erklären. Tierschutz schließt das Geschäft und den Handel mit Tieren generell aus!
  • 5. Das Wohl der Tiere hat oberste Priorität, sei es im Rahmen einer Auswilderung oder, sollte diese nicht möglich sein, einer artgerechten Haltung.
    Die Auswilderung sollte immer das Ziel der Rehabilitierung sein. Ist diese nicht möglich, so sollte alles für eine artgerechte Haltung getan werden. – Daher wird sich die komplette Arbeit um diese beiden Kernelemente drehen. Alle oben genannten Faktoren stellen das Wohl der Tiere in einer Weise an zweite Stelle und sind somit schädlich!
  • 6. Antworten bei Nachfragen.
    Es ist absolut legitim als Helfer Fragen zu haben und diese zu stellen. Eine Station sollte mit Transparenz und Aufgeschlossenheit arbeiten und auf deine Fragen und Bedenken eingehen, denn sie ist auch darauf bedacht ihre Helfer zu schulen. Natürlich solltest Du darauf achten nicht in unpassenden Momenten zu stören und Dich an die Höflichkeitsformen des jeweiligen Landes halten, aber generell sollte Deinem Anliegen mit Offenheit begegnet werden.

Freiwilligenarbeit: Das erwartet dich wirklich

Affe mit Banane
Affe mit Banane…Yummy! 🙂

Generell solltest Du wissen, dass Freiwilligenarbeit kein Urlaub ist!

Vor Ort wird von Dir verlangt, dass Du am täglichen Geschehen teilnimmst und die Station mit Deiner Arbeitskraft unterstützt.

Zudem sind viele Projekte auf Spenden angewiesen, sodass Du für Dein Essen und Deine Unterkunft eine Pauschale zahlst.

All diese Dinge solltest Du im Hinterkopf haben, wenn Du Dich für oder gegen einen Aufenthalt als Freiwilligenhelfer/in entscheidest.

Ich kann Dir nur sagen, dass mich die Arbeit als Freiwilligenhelferin mehr als alles andere erfüllt, denn ich habe mein Herz an die Primaten Südafrikas verloren und möchte alles zu ihrem Schutz, Erhalt und Wohlergehen tun.

Seit nunmehr fünf Jahren reise ich daher jährlich nach Afrika, arbeite mehrere Wochen und Monate in einer abgelegenen Region und verbringe meine Nächte damit kleinen Affen die Flasche zu geben.

Es ist ein harter Job, 7 Tage die Woche, 24 Stunden am Stück.

Aber genau das gehört dazu, denn hinter jedem Helfer steckt auch ein wenig Leidenschaft und Liebe für die Tierwelt.

Gemeinsam können wir uns für all jene einsetzen, die sich selbst nicht schützen können oder in ihrem eigenen Land keinen geschützten Status genießen.

Es ist daher ein Privileg Freiwilligenhelfer/in zu sein und werden.

Auf die Frage warum ich so viel und hart arbeite, ohne auch nur einen Cent zu verlangen antworte ich immer:

„Ich werde nicht mit Geld, sondern Glück, Liebe und Erinnerungen bezahlt. Ich sehe keinen Cent, aber dafür wie ein Affenwaise überlebt, ein ehemaliger, misshandelter Haus- oder Zirkusaffe dank uns eine Chance auf ein Leben in Freiheit hat oder ein anderes bedürftiges Tier endlich erfährt, was Liebe ist! Und das ist ein Wunder, mein Wunder, mehr wert als Papier oder Münzen es jemals sein könnten.“

Freiwilligenarbeit ist, wie oben genannt, leider eine Branche, die viel zum Tierleid beiträgt, weshalb man seine Station besonders unter die Lupe nehmen sollte.

Aber wer in einem nachhaltigen Projekt arbeitet, verändert damit das Leben vieler Tiere, die ohne Dich und die anderen Helfer keine Chance gehabt hätten!

Und glaub mir: Nichts ist emotionaler als der Abschied Deines einstigen Schützlings, der sich nun aufmacht, um die freie Welt zu erkunden!

Du bringst den Tieren zwar nur das Laufen bei und dank Dir können sie eines Tages fliegen.

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Vielen herzlichen Dank an Michelle für diesen Gastbeitrag und die tollen Informationen zu diesem wirklich spannenden Thema!

Bei Fragen oder Anmerkungen zum Artikel hinterlasse uns gerne einen Kommentar! 🙂

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