Die Höhenkrankheit: Alle Infos und nützliche Tipps zur Prävention

Wer nach Südamerika reist und Länder wie Kolumbien, Ecuador, Peru, Bolivien
oder auch Chile besucht, wird früher oder später merken: „Die Luft ist aber ganz schön dünn hier!

Denn die meisten Sehenswürdigkeiten liegen tatsächlich auf über 2.500 Meter Höhe und steigen bis auf über 5.000 Meter Höhe an.

Um den Symptomen der Höhenkrankheit vorzubeugen, haben wir Tipps gesammelt, die uns heil und nahezu beschwerdefrei durch die Anden Perus und Boliviens gebracht haben.

Diese stellen wir dir in diesem Artikel vor.

Was ist die Höhenkrankheit?

Ab einer Höhenlage von um die 2.5000 Meter wird der Sauerstoffgehalt in der Luft sowie der Luftdruck niedriger und es erfolgt eine beschränkte Versorgung des Gehirns und Körpergewerbes.

Das Gefühl weniger Luft zu bekommen, kann sehr beengend sein und einige Fragen und Ängste auslösen.

Da es zu Sauerstoffmangel im Blut kommt, versucht der Körper durch eine gesteigerte Atem- und Herzfrequenz dem Mangel entgegenzuwirken.

Erfolgt dennoch keine ausreichende Versorgung der Organe, setzt die Höhenkrankheit oder auch Bergkrankheit genannt ein und mit ihr erstzunehmende Symptome.

Das Alter oder Fitnesslevel spielen bei der Höhenkrankheit übrigens keine Rolle!

Der athletischste Sportler kann davon betroffen sein, wohingegen der größte Sport- und Fitnessmuffel davon verschont bleibt.

Es gibt einfach Menschen, die anfälliger für die Höhenkrankheit sind als andere.

Was für Symptome treten bei der Höhenkrankheit auf?

Die ersten Anzeichen der Höhenkrankheit zeigen sich frühestens nach vier bis sechs Stunden.

Meistens beginnt es mit plötzlichen, starken Kopfschmerzen und einem allgemeinen Krankheits- und Schwindelgefühl mit Benommenheit und rapidem Leistungsabfall.

Es kann zur Übelkeit, Appetitlosigkeit und Schlafstörungen kommen.

Durch Wassereinlagerungen können Ödeme entstehen und Hände und Füßen stark anschwellen.

Colca Canyon Peru
Teil des Colca Canyons in Peru

Was sind Alarmzeichen?

Treten einzelne Symptome auf, sollte man auf keinen Fall am selben Tag noch weiter aufsteigen und sich eine Nacht lang ausruhen.

Im Normalfall sollten die Beschwerden am nächsten Tag spätestens am Folgetag wieder abklingt sein und man kann seine Reise in die Höhe fortsetzen.

Treten mehrere Symptome gleichzeitig in einem besonderen Ausmaß auf, ist Vorsicht geboten.

Besonders dann, wenn keine Verbesserung in Sicht ist und sogenannte Alarmsymptome auftreten.

Spätestens zu diesem Zeitpunkt sollte ein sofortiger Abstieg von einigen Hundert Höhenmetern erfolgen und Sauerstoffflaschen zur Hilfe genommen werden.

Zu den Alarmsymptomen gehören schwere Atemnot, Husten mit ggf. Auswurf, eine rasende Atmung und Verwirrtheit.

Bei Zunahme der Beschwerden kann es zu Höhenhirn- und Höhenlungenödem kommen, die lebensbedrohlich enden können.

Ein Höhenhirnödem kann zu Bewusstseinsstörungen bis hin zu Koma und Tod führen, bei einem Höhenlungenödem kommt es im schlimmsten Fall zum Ersticken.

Du solltest die Symptome also keinesfalls missachten und die Höhenkrankheit als harmloses Übel unterschätzen.

Wann treten die Symptome häufig auf?

Fehler, die man vermeiden sollte:

Die Symptome können schneller und verstärkt auftreten, wenn man zu schnell zu rasch in die Höhe aufsteigt und seinen Körper dadurch überanstrengt.

Auch allgemeine übermäßige körperliche Anstrengung in den ersten Stunden in der Höhe sollten vermieden werden.

Eine ausreichende Akklimatisierung, also eine Einstellung des Körpers an die Höhe ist sehr wichtig.

Für eine gute Akklimatisierung sollte man mindestens 24 bis 48 Stunden auf einer Höhe verbringen.

Wer bereits einen Infekt mit sich schleppt, Schlafmittel verwendet oder unter einem Flüssigkeits- bzw. Mineralmangel leidet, ist ebenfalls anfälliger.

Die besten Tipps gegen die Höhenkrankheit

Damit es jedoch erst gar nicht zu den oben genannten Symptomen kommt, kann man einiges tun.

Wir haben diese Tipps, während unserer achtwöchigen Reise durch Peru und Bolivien angewandt und hatten so gut wie keine Beschwerden mit der Höhenkrankheit:

1. Ausreichend Trinken

Bereits Tage zuvor ausreichend Wasser trinken.

Wer einen Flüssigkeitsmangel hat, ist wesentlich anfälliger, die Höhenkrankheit zu bekommen.

Wichtig ist es, reines Wasser oder Tee zu trinken.

Kaffee entzieht dem Körper Wasser und sollte in dieser Zeit nur sehr wenig getrunken werden.

2. Achte auf deine Ernährung

Alkohol, süße und deftige Speisen sowie Rauchen vermeiden.

Alles, was ungesund ist, kann in den nächsten Tagen von der Ernährungsliste gestrichen werden.

Leichte, gesunde Speisen zu sich nehmen und jegliche Genussmittel erst einmal reduzieren, bis man sich an die entsprechende Höhe gewöhnt hat.

3. Steige langsam auf

Langsam aufsteigen und die richtige Reiseroute bereits im Voraus gut organisieren.

Bereits im Vorfeld lässt sich durch die Reiseroute einiges steuern.

So ist es nicht die schlauste Idee, seine Bolivien-Peru-Reise in der Großstadt La Paz auf knapp 4.000 Meter Höhe zu starten.

Lieber auf einer niedrigeren Ebene starten und langsam täglich aufsteigen, sprich mit dem Bus reisen anstatt mit dem Flugzeug plötzlich sprunghaft in der Höhe aufzusteigen.

4. Lege Zwischenstopps ein

Maximal täglich nur 400 bis 500 Meter aufsteigen und ggf. Zwischenstopps zur Erholung über die Nacht einlegen.

An diesem Richtwert kann man sich orientieren und seine Route planen.

Hat man jedoch bereits Probleme mit der Höhe sollte man nicht mehr als 300 Meter täglich nach oben.

5. Verwende Koka als Wundermittel

Die in Deutschland verbotenen Blätter sind in Südamerika nicht nur beliebt, sie sind auch traditionell und werden als Opfergabe angesehen.

Kokablätter
Auf dem Markt gekaufte Kokablätter

 

Möchte man die getrockneten Kokablätter, die man bereits für ein paar Cent kaufen kann, nicht im Mund zerkauen, kann man sich auch einen Kokatee machen.

Der Kokatee wird fast in jedem Hostel und in jedem Hotel angeboten.

Dieser sollte auf jeden Fall ausreichend getrunken werden und ggf. für Ausflüge in Flaschen abgefüllt werden.

Neben den Kokablättern und dem Kokatee gibt es auch Koka-Bonbons, die gelutscht werden können.

Der darin enthaltende Cannabis-Stoff ist so gering, dass er keine rauschende Wirkung hervorruft, die Höhenkrankheit-Symptome jedoch mindert.

Koka zählt zu den Wundermitteln gegen die Höhenkrankheit!

6. Nehme ggf. Ibuprofen als Prophylaxe

Es gibt Studien, die bewiesen haben, dass die Symptome der Höhenkrankheit weniger stark eintreten, wenn man als Prophylaxe sowie während des Höhenanstiegs Ibuprofen zu sich genommen hat.

Dabei handelt es sich, um relativ hochdosiertes Ibuprofen von 600 – 1000.

Die Kopfschmerzen sowie die Abgeschlagenheit sollen dadurch stark gemindert werden.

Vor unserer Wanderung zur Laguna 69 in Huaraz (Peru) haben wir am morgen jeweils eine Ibuprofen-Tablette eingenommen und es hat uns definitiv nicht geschadet.

Über die Studie wurde beispielsweise im Ärzteblatt berichtet.

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7. Achte auf ausreichend Sonnenschutz

Die Sonneneinstrahlung in der Höhe ist noch einmal eine ganz andere als diese, die wir gewohnt sind.

So kommt es nicht nur schneller zu einem fiesen Sonnenbrand, auch einen Sonnenstich kann man sich schneller holen.

8. Vermeide übermäßige Anstrengungen

Sicherlich möchte man in der Höhe auch die Aussicht genießen und somit die ein oder andere Wanderung machen. Gerade in den Anden bietet sich das mehr als an.

Dennoch sollte man die Höhe niemals unterschätzen.

Eine gute körperliche Ausdauer ist gut, der zu bewältigende Höhenanstieg hat jedoch größere körperliche Auswirkungen.

Deswegen genügend Zeit einplanen und lieber eine langsamere Wanderung machen.

9. Vermeide Seilbahnen

Gerade, wenn man für die Höhenkrankheit anfällig ist, legen Seilbahnen in einer kurzen Zeit einen relativ großen Höhenanstieg zurück.

10. Höre auf deinen Körper

Achte generell auf die Signale deines Körpers!

Wenn du frühzeitig weißt, was los ist, dann kannst du auch viel schneller darauf reagieren.

11. Schlafe ausreichend

Sorge für ausreichend Schlaf!

Bei so einer krassen Umstellung läuft dein Körper auf Hochtouren und braucht genügend Erholung.

12. Vermeide Flüge in hochgelegene Städte

Wer bereits eine Reise per Flug in eine hochgelegene Stadt wie La Paz in Bolivien mit 4000 Metern plant, sollte ggf. im Vorfeld mit seinem Arzt sprechen und durch eine Medikamenteneinnahme im Voraus den Symptomen entgegenwirken.

Wo besteht die Gefahr der Höhenkrankheit?

Die Höhenkrankheit kann überall dort auftreten, wo man sich über 2500 Metern über dem Meeresspiegel befindet.

Das betrifft insbesondere weite Teile der Andenregion Südamerikas, die bei vielen Südamerika-Reisenden aufgrund der beeindruckenden Sehenswürdigkeiten beliebt sind.

Beispielsweise liegt der Patapampa-Pass auf über 4.896 Meter Höhe, der zum zweitgrößten Krater der Welt, dem Colca Canyon in Peru, führt.

Gebirge Peru
Peruanisches Gebirge – wunderschön 🙂

 

Zu den klassischen Ländern mit Höhenkrankheit-Potential zählen Kolumbien, Ecuador, Peru, Bolivien und Chile.

Nachfolgend haben wir euch zu diesen Ländern einmal ein paar typische Reiseziele inklusive Angabe der Höhenmeter aufgelistet.

Kolumbien:
Bogotá, 2.640 Meter
Berg Monserrate, 3.152 Meter
Kordillerenberge Guadalupe, 3.317 Meter
Ocetá Páramo, bis zu 3.950 Meter

Ecuador:
Quito, 2.850 Meter
Hochtal Sierra, bis zu 3.200 Meter

Peru:
Huaraz- Laguna 69, 4.680 Meter
Colca Canyon, 3.269 Meter
Patapampa-Pass, 4.896 Meter
Arequipa, 2.335 Meter
Cusco, 3.399 Meter
Machu Picchu, 2.430 Meter
Puno, 3.827 Meter

Bolivien:
Copacabana, 3.841 Meter
La Paz, 3.640 Meter bis zu 4.000 Meter
Achacachi, 3.854 Meter
Uyuni, 3.653 Meter

Chile:
El Tatio, 4.280 Meter
Calama, 2.260 Meter

Unsere Erfahrungen mit der Höhenkrankheit

Im Zuge unserer Weltreise waren wir insgesamt knapp acht Wochen in Peru und Bolivien unterwegs.

Zum ersten Mal kamen wir mit den Symptomen der Höhenkrankheit in Huaraz (Peru) in Kontakt.

Wenige Stunden nach unserer Ankunft, spürten wir leichte Kopfschmerzen und ein körperliches Gefühl von Schwäche.

Es hielt sich glücklicherweise in Grenzen.

Sicherlich auch deswegen, weil wir schon zuvor sehr viel Wasser und auch Kokatee getrunken haben!

Am nächsten Tag waren die Symptome schon so gut wie verschwunden.

Bei unserer Wanderung zur Laguna 69 auf bis zu 4680 Metern spürten wir die Symptome dann wieder recht deutlich, vor allem auf den letzten Metern.

Lagune 69 Peru
Blick auf die Lagune 69

 

Man sollte keinesfalls unterschätzen, wie anstrengend es in diesen Höhen sein kann, sich körperlich zu betätigen!

Nach rund zwei Stunden bekamen wir (vor allem Jasmin) total geschwollene Hände!

Wir dachten zuerst, es wäre aufgrund der eisigen Temperaturen, kapierten aber später, dass es sich um Anzeichen der Höhenkrankheit handelte.

Nachdem wir wieder zurück in Huaraz waren, schwollen die Hände zum Glück wieder schnell ab und die Symptome verschwanden.

Höhenkrankheit geschwollene Hände
Jasmins geschwollene Hände…

 

Generell lautet die Devise langsam laufen und reichlich Wasser trinken bzw. Kokablätter kauen, hilft ungemein.

Nach diesen Erfahrungen schienen sich unsere Körper an die Höhe gewöhnt zu haben, sodass wir bei unseren weiteren Zielen auf unserer Reise so gut wie keine Probleme mehr hatten.

Einzig bei anstrengenden Anstiegen und Wanderungen spürten wir sofort den geringeren Sauerstoffanteil in der Luft: Strecken zu Fuß, die wir zu Hause wahrscheinlich problemlos bewältigt hätten, verlangten uns teilweise alles ab und brachten uns das ein oder andere Mal an unsere körperlichen Grenzen.

Trotzdem war es eine besondere Erfahrung, die Auswirkungen der Höhe einmal selbst am eigenen Körper zu spüren, da wir uns zuvor nicht wirklich viel darunter vorstellen konnten.

Fragen und Antworten

Was ist die Höhenkrankheit bzw. Bergkrankheit?

Ab einer Höhe von etwa 2.500 Metern kann es zu einer Unterversorgung des Gehirns und des Körpergewebes kommen.

Auslöser ist der geringe Luftdruck sowie wie ein niedriger Sauerstoffanteil in der Luft.

Dies kann Auswirkungen auf den Körper haben, welche sich in unschönen Symptomen äußern.

Was sind die Symptome der Höhenkrankheit?

Kopfschmerzen, ein allgemeines Krankheits- und Schwindelgefühl mit Benommenheit, Verwirrtheit und rapidem Leistungsabfall.

Außerdem kann es zur Übelkeit, Appetitlosigkeit und Schlafstörungen kommen.

Durch Wassereinlagerungen können die Hände und Füße stark anschwellen.

Wie kann man gegen die Symptome der Höhenkrankheit vorbeugen?

Langsam in die Höhe aufsteigen, ausreichend Wasser zu sich nehmen und auf deftige, süße Speisen sowie Alkohol und Kaffee verzichten.

Kokablätter im Mund zerkauen, als Tee trinken oder in Form von Bonbons lutschen.

Ggf. eine Ibuprofen-Tablette als Prophylaxe einnehmen.

Wo tritt die Höhenkrankheit auf?

Die Höhenkrankheit tritt ab etwa 2.500 Meter Höhe auf.

Bei vielen Sehenswürdigkeiten Südamerikas, die in den Anden liegen, besteht eine Gefahr, an der Krankheit zu erkranken.

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Das war es mit unserem Ratgeber zur Höhenkrankheit.

Warst du selbst schon einmal in hohen Lagen und evtl. von der Höhenkrankheit betroffen?

Wie erging es dir dabei?

Hast du noch Fragen zum Thema?

Lass uns gerne einen Kommentar da – wir freuen uns über jegliches Feedback! 🙂

Wenn du Informationen zur Planung einer Weltreise suchst, dann erfährst du alles zum Thema „Weltreise planen“ in unserer ausführlichen Artikelserie.

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